Ist doch Ehrensache

Um die große Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in Ahaus und Ortsteile sichtbar zu machen, möchten die Freiwilligen-Agentur „handfest“ und die Stadt Ahaus einige ehrenamtlich Tätige unserer Stadt vorstellen. Sie stehen stellvertretend für die große Bandbreite des Engagements in Ahaus. Alle Portraits der Ehrenamtlichen sind auf der Website der Stadt Ahaus zu finden: www.stadt-ahaus.de

 

64-jähriger ist Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit:

DLRG Ahaus – der Verein für die ganze Familie“ – Andreas Kemper lebt dieses Motto

Wenn man von Andreas Kemper spricht, kommt man am Begriff Engagement nicht vorbei. Seit 1973 ist er im Vogelzucht- und schutzverein aktiv. Die allermeisten Ahauserinnen und Ahauser kennen den 64-jährigen wohl allerdings durch sein fast ebenso langes Ehrenamt in der DLRG Ortsgruppe Ahaus. Andreas Kemper gehört dort quasi zum Inventar. 45 Jahre war er im Vorstand aktiv, die letzten 18 Jahre mit viel Leidenschaft, Sorgfalt und Hingabe als Vorsitzender. Kürzlich wurde er zum Ehrenvorsitzenden der DLRG Ortsgruppe Ahaus e.V. auf Lebenszeit ausgezeichnet.

Er ist Lehrscheininhaber, seit vielen Jahren in der Rettungsschwimmausbildung tätig und setzte besonders in den letzten Jahren einen großen Schwerpunkt auf ein Ausbildungsprojekt für Personal in Schulen und Kitas. So ist ihm die Aktion „Seepferdchen für alle“ ein wichtiges Anliegen. Dank aktiver Öffentlichkeitsarbeit konnte er 19 Personen aus dem Bereich der Schulen und Kitas in der Region für die Teilnahme an einem Rettungsschwimmabzeichen und einer Sonderausbildung gewinnen. So gut ausgebildet können die Teilnehmenden nun die Kinder in Schulen und Kindergärten im Kreis Borken bei der Schwimmausbildung unterstützen und fördern.

Andreas Kemper betont, dass der Erfolg der Vereinsarbeit keine Einzelleistung ist: „Die außergewöhnliche Entwicklung unserer DLRG Ortsgruppe Ahaus sehe ich als Gesamtleistung eines hervorragenden Teams aus Haupt- und Jugendvorstand sowie Übungsleiter*innen und -helfer*innen. Dieses tolle Team war und ist während meiner ganzen Zeit der Mitgliedschaft der Grund für die Freude am Ehrenamt.“ Durch das breite Spektrum der Ausbildungen: Anfängerschwimmen, Junior-Retter, Rettungsschwimmen, Schnorcheltauchen, Erwerb des Lehrscheins und des DLRG-Bootsführerscheins, der Sanitätsausbildung A + B sowie Strömungsrettung, etc. bietet die DLRG ein Angebot für die ganze Familie und ist in den letzten 40 Jahren von rd. 250 Mitgliedern auf heute über 2.000 Mitglieder gewachsen. Sie zählt zu den größten Vereinen in der Stadt und ist die größte eigenständige DLRG-Ortsgruppe in Deutschland.

Egal ob Wasserrettung, Aquaball, Aus- und Fortbildung, Vereinsorganisation oder Vogelschutz – beim Ehrenamt ist Andreas Kemper in seinem Element. Allerdings wäre dieser Einsatz nicht ohne den Rückhalt einer Familie möglich. Seine Frau Silvia und seine drei Kinder Sabine, Sebastian und Markus haben immer zeitliche Freiräume für die DLRG-Vereinsarbeit gegeben bzw. selbst aktiv den Verein unterstützt. Sogar seine kleine Enkelin Charlotte ist im Schwimm und Aquaball-Training aktiv.



Zuhören, sich erinnern, trösten und beraten – Rita Stockheim engagiert sich beim Projekt „Lebensbank“

Rita Stockheim ist seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich aktiv. Der Schwerpunkt ihres Engagements liegt aber in der Hospizarbeit, Palliativmedizin, Sterbebegleitung, Angehörigen- und Trauerarbeit. Seit diesem Sommer begleitet sie ein ganz besonderes Projekt – die Lebensbank auf dem Ahauser Friedhof. Die Lebensbank ist ein überkonfessionelles, offenes Gesprächsangebot. Sie steht am südlichen Ende des städtischen Friedhofs und ist ein ergänzendes Angebot zu Trauercafés, Trauerbegleitung und anderen Angeboten.

Ganz ohne Anmeldung können sich Menschen hier trösten lassen, reden, sich erinnern oder auch Rat suchen. Rita Stockheim ist Teil eines Teams, das für die Hilfesuchenden da ist. Alle sind geschult, bringen viel Erfahrung mit und unterliegen einer Schweigepflicht. „Mit den Gesprächen möchte ich Kraft und Zuversicht geben. Es macht mir große Freude, zu begleiten und zu unterstützen. Trauerfälle oder schwierige Lebenslagen – es gibt viele Situationen, in denen Menschen Unterstützung und Rat benötigen. Dann bin ich da, höre zu und helfe“, beschreibt die 69-jährige ihre ehrenamtliche Arbeit.

Vorbereiten, betreuen, gemeinsam Spaß haben – Sabine Hakvoort leitet das Sommerlager St. Josef

Zwei Wochen im Sommer sind der Höhepunkt der ehrenamtlichen Arbeit von Sabine Hakvoort. Sie ist seit 2018 Leiterin des Sommerlagers in St. Josef. Doch mit den zwei Wochen Lager im Sommer ist es natürlich nicht getan – unzählige Stunden ist sie gemeinsam mit einem Team mit der Vorbereitung der „schönsten Zeit des Jahres“ beschäftigt.

Als Betreuerin im Sommerlager St. Josef betreut sie dann die älteste Mädchengruppe und ist in den zwei Lagerwochen erste Ansprechpartnerin für ihre Gruppe. Das Sommerlager gibt es schon seit Jahrzehnten und noch immer engagieren sich viele junge Leute aus der Gemeinde. Jedes Jahr in den Sommerferien – natürlich mit Corona-Ausnahmen – fährt ein ganzes Team aus Lagerleitung, Köchinnen und Köchen, Einkäuferinnen und Einkäufern und Gruppenleitungen mit Kindern zwischen 8 und 15 Jahren ins Sauerland in eine Schützenhalle. Dort erleben Kinder – aber auch Erwachsene – eine abwechslungsreiche Zeit voller besonderer Erlebnisse und Gemeinschaft.

Für die 21-jährige Sabine Hakvoort sind diese Tage im Sommerlager Tradition. „Als Kind bin ich gerne mit ins Lager gefahren. Jetzt freue ich mich als Betreuerin mitzufahren, um für andere Kinder die zwei Wochen zu einer unvergesslichen Zeit machen zu können. Unser Sommerlager ist wie eine große Familie. Das wird auch deutlich, wenn wir uns z.B. im Freizeitpark oder im Schwimmbad als Gemeinschaft präsentieren und durch unserer tolle Stimmung oder Lieder gute Laune bei allen verbreiten.“

Das größte Kompliment für sie als Betreuerin ist es, wenn die Kinder nach der Rückkehr in Ahaus ihren Eltern in die Arme laufen und begeistert vom Lager erzählen und am liebsten direkt wieder losfahren würden.

Claudia Krauße sorgt für einen sicheren Schulweg

Morgens, 7:30 Uhr an der Ampelkreuzung in Wessum: Es nieselt, es ist noch dunkel, es herrscht viel Verkehr und Claudia Krauße ist „mittendrin“. Als Schülerlotsin sorgt sie dafür, dass Schulkinder sicher die Kreuzung überqueren können. Die 55-jährige ist auch im Förderverein der Gottfried-von-Kappenberg Grundschule aktiv und möchte mit ihrem Engagement am Schulleben teilhaben und es mitgestalten.

„Mein Sohn besucht seit dem letzten Jahr die Grundschule in Wessum und natürlich ist mir ein sicherer Schulweg wichtig. Ich investiere gerne etwas Zeit, um gemeinsam mit einem Team aus weiteren Ehrenamtlichen die Kinder bei der Ampelüberquerung zu unterstützen“, erklärt Krauße. Die Hauptverkehrszeit, in der sie als Schülerlotsin aktiv ist, dauert nur ca. eine halbe Stunde – dann ist der große Ansturm an Schülerinnen und Schülern sicher an der Schule angekommen. In dieser halben Stunde wird dann mit Konzentration, aber auch viel Geduld und einem freundlichen Wort auf den Lippen gearbeitet. Dass sie mit ihrem Ehrenamt den Weg der Kinder ein bisschen sicherer machen kann, ist Ansporn für Claudia Krauße. Aber auch der Kontakt mit den Kindern an der Ampel bringt Spaß und einen guten Start in den Morgen.

Peter Münster macht mit der Reparatur von Fahrrädern Geflüchtete mobil

Fahrradwerkstatt, Chor oder Bauausschuss in der evangelischen Gemeinde – Peter Münster liebt die Abwechslung und das Ehrenamt! Der 71-jährige ist bereits seit seiner Jugend ist verschiedenen sozialen Bereichen aktiv. „Alles begann mit der Pfadfinderschaft und der Mitgliedschaft bei einer bündischen Wandervogelorganisation“, erzählt Münster. Auch als Student war er in unterschiedlichen Organisationen aktiv, hat sich bei der evangelischen Gemeinde Düren z.B. für die Wiedereingliederung von Haftinsassen stark gemacht. Seit 1980 ist er Mitglied der Bürgerinitiative „Kein Atommüll für Ahaus“ e.V., einige Jahre war er dort auch Vorsitzender.

Seit dem Sommer 2014 ist er Pensionär und nutzt seine Zeit unter anderem für das Ehrenamt. „Meine Aufgaben im Ehrenamt waren durchaus vielfältig – aber immer ging und geht es mir darum, positiv und direkt an der konkreten Gestaltung meiner Umwelt mitzuwirken. Die vielfältigen sozialen Kontakte waren dabei in der Summe bereichernd und haben meine Persönlichkeitsbildung gefördert. Meine Ehrenamtlichen Tätigkeiten bis 1980 haben mich sicherlich intensiv geprägt. Freundschaften aus dieser Zeit sind teilweise bis heute noch stabil“, erklärt er.

Die Fahrradwerkstatt, in der Peter Münster besonders aktiv ist, repariert gespendete Herren-, Damen- und Kinderräder gemeinsam mit Geflüchteten und verleiht die Räder dann an diese. Wenn er eine Reparatur erfolgreich beenden kann oder sich ein neuer Besitzer mit einem Lächeln im Gesicht auf ein fahrbereit gemachtes Rad schwingt, ist Peter Münster zufrieden. Aber auch die Arbeit im Vorstand des Chores „Ton in Ton“, die Tätigkeiten im Bauausschuss der evangelischen Gemeinde oder hausmeisterliche Arbeiten der „Kirchen (B)engel“ machen ihm Spaß und bereichern sein Leben.

 

Josef Osterhues ist Vereinsmensch seit 61 Jahren

Der Ottensteiner Josef Osterhues ist Vereinsmensch durch und durch. Die Anfänge seines Engagements waren in der CAJ Wüllen, es folgten verschiedene Stationen. Ob als Vorsitzender der KAB St. Josef Ottenstein, in politischen Ämtern im Rat der Stadt Ahaus und im Kreistag oder auch im Karnevalsverein – Josef Osterhues war schon immer engagiert. Zurzeit ist er Vorstandsmitglied der Senioren-Union im Stadtverband Ahaus und Vorsitzender der Seniorengemeinschaft St. Georg Ottenstein.

27 Jahre lang hat er die KAB Ottenstein als Vorsitzender geführt. Seine Aufgabe war es, den Vorstand und die Mitglieder einzubinden, oft auch neue Wege zu gehen und Mitmenschen für das Ehrenamt zu begeistern. Ein großes Herzensprojekt von ihm und seiner Frau waren die KAB Reisen. Unter dem Motto „Gemeinsam mit Freunden unterwegs“ haben sie 40 Jahre lang Reisen innerhalb von Deutschland, Europa und auch weltweit durchgeführt. Auch heute gibt es noch ein eigenes Reiseangebot für ältere Menschen.

„Vereinsarbeit ist Teamarbeit und diese gemeinsame Arbeit macht mir unglaublich viel Freude. Ganz wichtig: Man kann das nicht alleine schaffen – es braucht schon eine gute Zusammenarbeit im Team. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wäre so manches Projekt nicht möglich gewesen“, erklärt Josef Osterhues sein Credo.

Es brauche aber auch einen, der voran gehe. Diese Rolle übernimmt Josef Osterhues gerne, denn sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement hat ihm immer wieder die Gelegenheit gegeben, Dinge in der Gesellschaft zu bewegen und soziale Verantwortung zu übernehmen. „Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl, Menschen kennenzulernen, für andere etwas zu tun und so meinen Beitrag dazu beizutragen, die Welt ein kleines Stück besser zu machen“, so der 76-Jährige.  

Wer so lange im Ehrenamt tätig ist, kann aus einem echten Fundus an Erinnerungen und schönen Momenten schöpfen. Besonders im Gedächtnis geblieben sind Josef Osterhues z.B. der Besuch des Soldatenfriedhofs in Novgorod im Rahmen einer Studienreise 2008. „Bei der Gedenkfeier haben wir als Zeichen der Versöhnung ein Gebet gesprochen. Mitgebracht hatten wir Heimaterde aus Ottenstein in Gedenken an unsere gefallenen Soldaten. Wenn ich an diesen Moment denke, treibt es mir heute noch Tränen in die Augen. Ähnlich war es 2016 in New York am 9/11 Memorial. Mit unserer Reiseleitung vor Ort versammelten wir uns an der Gedenkstätte und sie erzählte von dem Ereignis. Als KAB unterwegs hielten wir auch hier inne und gedachten der unzähligen Verstorbenen aus über 90 Nationen. Das sind Momente die man sicherlich nur in einer Gruppe so intensiv erlebt und nie vergisst! Und dafür bin ich sehr dankbar.“

Sowohl diese besonderen Momente als auch Worte der Anerkennung und des Dankes nach Veranstaltungen sind es, die ihn immer wieder anspornen weiter zu machen und weiterhin ehrenamtlich tätig zu sein.

Eine besondere Art der Begleitung: Marlies Leuker arbeitet im Hospizdienst

Mit ihren 63 Jahren bringt Marlies Leuker viel Lebenserfahrung mit. Sie engagiert sich in der Kirchengemeinde St. Georg Ottenstein und beim ambulanten paritätischen Hospizdienst Ahaus. Bei dieser besonderen Art der Begleitung ist Marlies Leuker für schwerstkranke und sterbende Menschen da – auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Zu ihrer Arbeit gehört es auch, Angehörige und nahestehende Personen zu unterstützen. Ein Ehrenamt, das herausfordernd ist und viel von ihr verlangt, im gleichen Moment aber sehr viel Wertschätzung und schöne Momente voller Dankbarkeit mit sich bringt. Marlies Leuker hat selbst schon erfahren, wie hilfreich es ist, in schwierigen Lebenslagen Unterstützung und Hilfe zu erhalten. „Es ist mir wichtig etwas zurückzugeben, anderen Menschen zu helfen. Die Arbeit im Hospizdienst verbunden mit all ihren schönen und traurigen Momenten ist für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Dadurch, dass ich auch als Kommunionshelferin tätig bin, hatte ich auch schon die Möglichkeit (auf Wunsch) die Krankenkommunion zu reichen. Auch das sind schöne Momente“, sagt sie.

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr ein älterer Herr, den sie vor seinem Tod im Dezember 2019 drei Jahre lang begleitet hat. „Die Begleitung fand im häuslichen Umfeld statt. Er hatte Krebs. Zunächst war es etwas schwierig, doch nach und nach wurde die Vertrautheit immer besser, größer. Auch die Ehefrau war oft dabei und wir haben uns richtig gut kennengelernt. Seine gesundheitliche Verfassung hat sich gebessert, stabilisiert. Im September 2019 verschlechterte sich sein Zustand wieder deutlich. Zugleich war das 2. Enkelkind unterwegs. Der Geburtstermin war Anfang Dezember. Sein Wunsch war es die Geburt noch zu erleben. Mitte Dezember ist er dann in meinem Beisein friedlich gestorben und ca. 3 Stunden später ist das Kind geboren. Ein kleiner Junge. Leben und Sterben – so nahe zusammen!“, erzählt Marlies Leuker eindrucksvoll von ihrem ehrenamtlichen Engagement

 

Fit im Ehrenamt: Tanja Bügener engagiert sich seit über 20 Jahren im Handball

Training am Dienstag und Mittwoch, Spiele am Wochenende und zwischendurch Organisation und Betreuung der Spielerinnen – Handball ist aus dem Leben von Tanja Bügener nicht mehr wegzudenken. Seit über 20 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich in der Handball-Abteilung des VfL Ahaus. Aktuell ist sie Trainerin der weiblichen D und C Jugend und kümmert sich als Passwartin um die Beantragung der Spielerpasse für alle aktiven Handballer/innen. Die 44-jährige war schon seit der frühen Jugend leidenschaftliche Handballerin und überträgt ihre Begeisterung für den Sport seit Jahren auch auf die nächsten Generationen. Ihr Engagement für den Verein bringt sie ganz klar auf den Punkt: „Es macht mir einfach Spaß, Kindern das Handballspielen beizubringen! Zu beobachten, wie sie immer mehr dazu lernen, Freude am Sport haben und sich gemeinsam als Mannschaft weiterentwickeln – mit Erfolgen, aber auch mit Niederlagen.“

Auch, wenn das Ehrenamt zeitintensiv ist, sie als Mutter von drei Kindern und im Beruf gefordert ist, ist die Jugendarbeit im Handball für Tanja Bügener eine Selbstverständlichkeit. Dazu gehören auch gemeinsame Unternehmungen wie die Mannschaftsfahrt nach Hinsbeck im August dieses Jahres, bei der der Zusammenhalt der Mannschaft auch außerhalb der Trainingszeiten und Spiele besonders deutlich wurde

Judith Brökers ist als Integrationslotsin unterwegs

Als Integrationslotsin sorgt Judith Brökers dafür, dass sich Geflüchtete in Ahaus gut zurechtfinden. Sie ist Ansprechpartnerin und unterstützt bei alltäglichen Herausforderungen, wie dem Erlernen der Sprache, aber auch bei Behördengängen oder Arztbesuchen. „Ich helfe bei allem, was so anfällt, um das Leben in Deutschland kennenzulernen. Die Arbeit als Integrationslotsin ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, müsste ich in ein völlig unbekanntes Land fliehen – was würde ich mir wünschen oder erhoffen?“, erklärt Judith Brökers ihren Antrieb. „Es gibt in Deutschland so viele Hürden, die überwunden werden müssen. Bei diese Aufgabe unterstütze ich gern“, so Brökers weiter.

Die 55-jährige ist seit 2015 als Integrationslotsin beim Caritasverband ehrenamtlich engagiert. In diesem Jahr hat sie zwei Ukrainerinnen bei sich zuhause aufgenommen. In diesem Zusammenhang sind schon viele schöne Momente entstanden. So sollte es am Karfreitag eine ukrainische Spezialität geben: Warenki – gefüllte Teigtaschen  mit Kartoffelpüree und Zwiebeln. Nach stundenlangen Vorbereitungen am Gründonnerstag gab es dann am Karfreitag ein internationales, gemeinsames Essen mit der gesamten Nachbarschaft. Erst mit klassisch westfälischen Struwen, dann mit ukrainischen Warenki. Am Ende des Tages waren sowohl Judith Brökers als auch die beiden ukrainischen Frauen zu Tränen gerührt. „Die Zeit mit beiden Ukrainerinnen war für meinen Mann und mich eine sehr erfahrungsreiche und berührende Zeit, die mir immer wieder deutlich vor Augen führt, wie wichtig es ist, solidarisch zu sein und einander zu helfen.“