Die Besucher der Gruppe Kultur vom „Treff 55 plus“ trafen sich vor der Zwillbrocker Barockkirche mit Fritz Volmer aus Vreden, der den Gästen aus Ahaus den geschichtliche Hintergrund und die kulturhistorische Bedeutung des ehemaligen Klosters näher brachte.
Herr Volmer führte die Besucher gedanklich zurück in die Zeit der Reformation und Gegenreformation Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. In den Niederlanden hatte sich der Calvinismus als staatstragendes Bekenntnis durchgesetzt während sich im Münsterland die katholische Kirche behaupten konnte. Um die Katholiken jenseits der Grenze seelsorglich zu betreuen, entstand längst der Grenze von Bocholt bis nach Gronau eine Kette von sog. Missionsstationen.
Fritz Volmer erzählte anschaulich vom ersten Gottesdienst, der Weihnachten 1651 hier unter freiem Himmel abgehalten wurde. Mit Unterstützung des Bischofs von Münster, Christoph Bernhard von Galen, und der Vredener Äbtissin, die Grund und Boden zur Verfügung stellte, entstand somit hier um 1652 eine aus Stein errichtete Kapelle. Herr Volmer berichtete wie Zwillbrock zu einer Zufluchtsstätte für die unterdrückten Katholiken der Twente und des Achterhoeks wurde und wie es mit Spenden und der Unterstützung des Fürstbischofs zur Grundsteinlegung des neues Klostergebäudes mit dem Bau der heute noch bestehenden Kirche durch den Orden der Minoriten aus Bocholt kam. 1802 war dann unter der französischen Herrschaft das Ende des Klosters in Zwillbrock gekommen. 1821 wurde das Gebäude verkauft und wenig später weitgehend abgerissen. Die Kirche konnte allerdings erhalten werden. In den Jahren 1958 bis 1961 wurde sie restauriert und ist mit ihrer Barockausstattung einzigartig im gesamten Münsterland.
Die Gäste aus Ahaus bedankten sich bei Herrn Volmer für die detaillierte Information und die interessanten und lebensnahen Geschichten und Anekdoten aus einer vergangenen Zeit.