Das Foyer der Stadthalle füllte sich am Mittwochmorgen immer mehr, so dass noch Stühle herangeholt werden mussten. Viele Ahauser freuten sich auf Maria Pesenacker und Inge Rewer, die ihre selbstverfassten Dönekes zum Besten gaben, um mit dem Publikum in die plattdeutsche Sprache einzutauchen.
Maria Pesenacker erschien in einer historisch westfälischen Sonntagstracht. „Usse Omma brugte sunndags fast twei Stunnen, bis sie dat ganze Gedöns anhatte,“ erzählte sie und zeigte ihre wertvolle Ausstaffierung. Selbst der Unterrock aus Kattun wurde hervorgeholt.
Natürlich war bei solch einer Ausstattung die Fahrt zur Sonntagsmesse eine Herausforderung, dennn es durfte nichts „knüddelig“ werden.
Im zweiten Teil trugen sie und Inge Rewer zur Freude der Anwesenden Dönekes vom Bennätzken und Anton aus ihrem Buch vor. Erstaunlich, wie viele Platt verstehen können.
Mit diesen Anekdoten hat sie auch viel Erfolg in der Grundschule, wie sie berichtet. Aber nicht nur Plattdeutsch, sondern auch alte Kinderspiele sind Thema in der Plattdeutsch-AG.
Das machte sie sofort deutlich, indem sie das ganze Publikum zum Mitmachen aufforderte.
Zum Schluss bedankten sich die Anwesenden mit einem herzlichen Applaus für die vergnügliche Stunde bei den beiden.
Platt wurde im Münsterland bis Mitte des 20. Jahrhunderts meistens als Muttersprache erlernt. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich das Hochdeutsche mehr und mehr auch in den einheimischen Familien durch. Im täglichen Leben wird es heute in der Regel nur noch von der Generation der vor 1945 Geborenen verwendet.
Maria Pesenacker und Inge Rewer aus Ahaus – Ottenstein haben sich dem Fortbestand des Plattdeutschen verschrieben. Beiden wurde quasi das Plattdeutsche in die Wiege gelegt. Es ist ihnen bis heute eine Herzensangelegenheit, Platt zu pflegen und die Sprache an die jüngere Generation weiterzugeben. Sie gehen regelmäßig in die Ottensteiner Burgschule und bringen den Kindern in der Plattdeusch-AG die alte Sprache bei.