Nottuln – ein malerisches Stiftsdorf

 

Bei nicht ganz freundlichem Herbstwetter begrüßte die Gästeführerin Frau Rademacher die Besucher aus Ahaus vom „Treff 55 plus – Kultur“ auf dem Stiftsplatz und führte die Gruppe zunächst vor die Kirche. Hier informierte sie die Gäste von den Anfängen des Ortes im 9. Jahrhundert mit der für uns im Münsterland oft typischen Ansammlung von Gebäuden rund um die erste Kirche, die dem heiligen Martin geweiht ist. Zweihundert Jahre später, im 11. Jahrhundert, entstand hier in direkter Nachbarschaft zur Pfarrkirche ein freiweltliches adeliges Damenstift. Im 16. Jahrhundert gehörten zu der klösterlichen Gemeinschaft 19 Gebäude. Es folgte ein Rundgang durch den historischen Kern des Ortes, wobei Frau Rademacher unterwegs die interessierten Zuhörer immer wieder mit kleinen informativen und launigen Geschichten aus vergangenen Zeiten unterhielt. Nach den Zerstörungen durch einen Brand 1748 wurde der Bezirk unter der Leitung des barocken Architekten Johann Conrad Schlaun wieder aufgebaut, wobei als Baumaterial an herausragenden Stellen der Baumberger Sandstein zum Einsatz kam. So stellt auch heute noch der Stiftsbezirk ein Ensemble barocker Bauten dar, vielfach von der Gemeindeverwaltung genutzt. Auch die Pfarrkirche erhielt in diesem Zusammenhang eine barocke Haube in Form eines Zwiebelturmes. Frau Rademacher führte die Gruppe zum Schluss in die gut erhaltene und restaurierte spätgotische Kirche und erläuterte die bauliche Gestaltung sowie die Verehrung der Heiligen Heriburga, die im Turmbereich ihre Ruhestätte hat. Die Gäste bedankten sich für den informativen Vormittag, der einen lebendigen Einblick in das mittelalterliche Leben bot.